Wer ist Grünschnabel?
»Wann hast du zuletzt einen Schwarm Stare gesehen?
Nicht 10 oder 20, sondern 200 oder 2000?
Hörst du morgens die Feldlerchen?
Hast du deinen Kindern schon mal Kiebitze im Taumelflug gezeigt?
Kennst du diese meterlangen Hecken,
neben denen die Luft vom Konzert der Spatzen vibriert?«
Ehemals alltägliche Begegnungen mit der Vogelwelt sind selten geworden.
Aber wir können den bedrohten Singvögeln unter die Flügel greifen, im eigenen Garten, auf dem kleinsten Balkon:
– mit Nistmöglichkeiten,
– mit natürlichen Nahrungsquellen,
– mit ökologischem, schnabel- und artgerechtem Futter als Ergänzung.
Vogelfreundgenese
Berliner Jungs
Zwischen Hochhäusern am Westberliner Stadtrand aufgewachsen drehte sich zunächst nicht viel um Natur. Immerhin den Geschmack von Sauerampfer kannte ich. Der wuchs auf einer Brache, die aber bald schon einem Schulneubau weichen musste.
Dennoch zog es mich später in den Wald. Während meiner Lehrzeit bei den Berliner Forsten kontrollierten wir Azubis alljährlich die Nistkästen. Ein Kollege oben auf der Leiter, der andere unten mit Zettel und Stift, um festzuhalten, welcher Vogel den Kasten besetzt hatte. Ich lernte, die unordentlicheren Nester der Kohlmeise von den kleineren, fein ausgepolsterten der Blaumeise zu unterscheiden. Und wir coolen Berliner Jungs fieberten plötzlich mit, ob eine erfolgreiche Brut stattgefunden oder sich ein Drama abgespielt hatte – dann lagen die Eier unausgebrütet noch immer im Nest.
Landlust
Als kletternder Fachagrarwirt für Baumpflege habe ich so manchen Vogel überrascht, wenn ich hoch hinauf in die Bäume kletterte. Viele Jahre lang schaute ich von dort oben in oft lebensarme Gärten.
Als ich Jahre später mit meiner Familie aufs Land zog, wollten wir das anders machen. Der vorgefundene Zustand beim angemieteten Haus mit Garten ist mit den Begriffen Rasen und Kirschlorbeerhecke treffend umschrieben. Dazu noch ein Amerikanischer Amberbaum, der wohl allein seiner schönen Herbstfärbung wegen gepflanzt wurde – Wildbienen, Käfern, Vögeln bringt er leider wenig –, und eine rund 40-jährige Stieleiche, der die trockenen Sommer ab 2018 übel mitgespielt haben.
Wie die Vögel in unser Leben kamen
Wir pflanzten Stauden, Obstbäume und eine mehrreihige Wildhecke aus heimischen Gehölzen wie Wildbirne, Schlehdorn, Kornelkirsche und Kartoffelrose, die sich inzwischen dicht verzweigt. Amsel und Rotkehlchen brüten darin, nachts kommt der Hase zum Schlafen. Grünfink, Spatzen, Specht und Co. picken Früchte und Samen, bewohnen Nistkästen, Gebüsch und Dachüberstand, nutzen bereitgestellte Badestellen und Tränken.
Häuslebauer
Die größte Veränderung erfuhr unser Gartenleben, seit wir kontinuierlich das ganze Jahr über Futter für die Wildvögel bereithalten. Erst gab es ein kleines Futterhaus mit Streufutter, dann ein großes, dann noch eins für Fettblöcke, eins für Erdnüsse und eine Aufhängung für Meisenknödel. Diese Zufütterung hat sich herumgesprochen, unsere Population an Haussperlingen dürfte inzwischen die 40er-Marke überschritten haben. Gebrütet wird rund ums Haus im Durchschlupf zwischen Regenrinne und Dachziegeln.
Es ist angerichtet!
Jetzt passt alles zusammen: In der Wildhecke finden unsere Gartenvögel Insekten und Früchte sowie gut versteckte Plätze, um sich auszuruhen oder schnell aus dem Futterhaus zu fliehen, wenn der Sperber kommt. Der Greifvogel bleibt meist ohne Jagderfolg, weil die Singvögel routiniert in ihre dornige Burg ausweichen.
Und deshalb Grünschnabel
Ich habe im Laufe der Zeit viel gelernt über gutes und schlechtes Futter. Es ärgert mich, wenn billiger Weizen im Vogelfutter Tauben, Mäuse und Ratten anlockt, während die Singvögel mühsam nach den wenigen hochwertigen Sämereien suchen müssen. Dass viele Hersteller über Gründe des Vogelschwundes schreiben, aber trotzdem kaum jemand konsequent auf Biovogelfutter setzt. Dass viele die Nachteile von Meisenknödeln im Plastiknetz benennen und trotzdem meist beide Varianten anbieten, mit und ohne Plastik.
Das geht auch anders!
Konsequent.
Schnabel- und artgerecht
Grünschnabel heißt: Wir produzieren hochwertiges, ökologisches Futter mit einer Auswahl an Samen für harte und feine Schnäbel. Damit alle Singvögel etwas finden, die in unseren Gärten vorkommen und Futterstellen besuchen.