Schenkt die Natur den Vögeln denn nicht genug Futter?
Inmitten einer immer lebensfeindlicheren Umwelt finden unsere heimischen Wildvögel selbst mitten in der Vegetationsperiode kaum noch das Nötigste, um sich und ihre Brut zu versorgen. Warum ist das so?

Millionen von Tonnen Samen fehlen
Eigentlich logisch: Wenn intensiv beackerte oder zugebaute Flächen der Natur nicht mehr zur Verfügung stehen, fehlt Nahrung für die Vögel, unabhängig vom Wetter, unabhängig von der Jahreszeit. Auf den Äckern, die früher Wildkräuter in üppiger Fülle hervorbrachten, sind Millionen Tonnen Sämereien verloren gegangen. Samen- und Körnerfresser wie Finken, Meisen und Ammern müssen von dem wenigen leben, was wir ihnen übriglassen.
Flurbereinigung, Wirtschaftswunder und Industrialisierung der Landwirtschaft katapultierten uns direkt ins Zeitalter des Artensterbens.
Wo sind die Insekten hin?
Es kreucht und fleucht nicht mehr: In knapp 30 Jahre haben wir in unseren Breiten mehr als 75 % der Insekten verloren.
Wildvögel wie Rotkehlchen und Singdrosseln, die auf Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmer angewiesen sind, leiden besonders unter dem Insektensterben.
Für alle Singvögelarten gilt, dass ihr Nachwuchs Insekten braucht. Larven, Falter und Co. sind in der Entwicklung der Jungvögel lebenswichtig, sie liefern die Proteine, die sie zum Wachsen brauchen, und decken den Feuchtigkeitsbedarf der Nestlinge. Die Altvögel haben es immer schwerer, ausreichend Insekten zu finden.