Vögel füttern im Frühling und im Sommer

Von März bis August stehen Singvögel vor Mammutaufgaben: Revier behaupten, Nest bauen, brüten und nach dem Schlüpfen die Küken satt bekommen. Der Energiebedarf der Wildvögel ist während der Brutzeit am höchsten. Im Frühling und Sommer ist die Vogelfütterung deshalb besonders wichtig.

Wusstest du schon, dass eine Kohlmeise am Tag mehrere hundert Male das Nest anfliegt? Dass ein Singvogel-Arbeitstag zur Brutzeit 18 Stunden umfasst? Genügend Insekten zu erbeuten, die der Nachwuchs so dringend braucht, wird immer schwerer.

Ameisen, Fliegen, Käfer, Raupen, Spinnen und Larven – Nestlinge sind in den ersten Lebenswochen auf die Proteine und die Feuchtigkeit der Insektennahrung angewiesen, anderes Futter können sie noch nicht verwerten. Die Elternvögel legen deshalb im späten Frühjahr und im Sommer viele Flugkilometer zurück, um genügend Insekten für ihre Nestlinge zu erjagen. Das unentwegte Hin- und Hersausen kostet die Elternvögel viel Kraft.

Können wir den Singvögeln im Sommer mit Vogelfutter helfen?

Wenn Elternvögel Lebendfutter wie Mehlwürmer oder Wachsmottenlarven an der Futterstelle finden, können sie es direkt an ihre Jungen weiterverfüttern. Das hilft ihnen enorm, ist aber leider sehr teuer. Getrocknete Mehlwürmer und andere getrocknete Insekten sind hingegen kein sinnvolles Futter.

Wie können wir Vögel im Sommer am besten füttern, damit ihnen bei der Aufzucht des Nachwuchses geholfen wird?

Sorgen wir dafür, dass die Altvögel an verlässlich gefüllten Futterstellen ihren Energiespeicher sozusagen im Vorbeifliegen wieder auffüllen können. Dann können sie sich in Windeseile wieder ganz auf die Insektenjagd für ihre Küken konzentrieren.

Meisen, Spatzen, Fink und Star hilft die Zufütterung im Sommer dabei, dass möglichst viele neugeschlüpfte Vögel überleben können.

1. Fettfutter auch im Sommer: Fetthaltige Körner und Sämereien, mit Sonnenblumenöl angereicherte Haferflocken, das Fett aus Meisenknödel oder Fettfutterblock: Fett brauchen Singvögel nicht nur, um im Winter warmzubleiben. Besonders hilfreich ist Fettfutter während der Brutzeit. Altvögel verwerten Fett direkt in ihren Brustmuskeln, die sie zum Fliegen brauchen. Denn die Suche nach Insekten fordert den Tieren viele Flugkilometer am Tag ab.

2. Geschälte Sonnenblumenkerne im Streufutter oder pur sparen den Altvögeln wertvolle Zeit. Wenn sie den Kern nicht erst aus der Schale picken müssen, decken sie ihren eigenen Energiebedarf blitzschnell und können gleich wieder auf Insektensuche für ihren Nachwuchs fliegen.

3. Keine ganzen Erdnusskerne: Erdnüsse sind eine großartig ausgewogene Fett- und Proteinquelle. Da Berichte verunsichern, dass Vögel manchmal ihren Nachwuchs mit ganzen Erdnüssen gefährden würden, sind in unserem Fettfutter nur gebrochene Erdnüsse. Unsere ganzen Erdnüsse empfehlen wir im speziellen Spender anzubieten. Hier können sich Singvögel nur kleine Stücke rauspicken.

Kohlmeise pickt im Sommer Erdnüsse im Erdnussspender

Wie lange geht die Brutzeit?

Amsel, Specht und Stieglitz brüten schon am März, fast alle anderen Singvögel ab April. Sehr unterschiedlich ist Dauer und Anzahl der Bruten pro Jahr, wie dieser Brutkalender zeigt. Im Mai tapsen dann schon viele Jungvögel durch den Garten und brauchen noch viel elterliche Fürsorge und Fütterung.

Was viele Vogelfreunde überrascht: Im Juni entwickeln sich die Futterstellen zum wahren Vogel-Hot-Spot. Oft ist jetzt viel mehr los als im Winter und es ist eine wahre Freude, dem großen Vogeltrubel zuzuschauen.

Spatzen brüten auch noch im Sommer, aber im Spätsommer wird das Leben dann für unsere Singvögel deutlich entspannter, denn jetzt ist Erntezeit!