Blaumeise am Nistkasten

Frühlingsgefühle!

Endlich riecht es nach Frühling! Krokusse und Schneeglöckchen erblühen, Wildkräuter sprießen. Die Vögel singen emsig ihre Lieder und gehen auf Nistkastenbeschau. Ist Vogelfutter jetzt nicht mehr so wichtig? Ganz im Gegenteil!


Ran an die Körner!

Im zeitigen Frühjahr ist besonders viel los am Futterhaus. Bei uns mischen sich jetzt Heckenbraunelle und Buchfink unter die Spatzenschar. Auch Amseln, Stare und Spechte besuchen seit einiger Zeit häufig unsere verschiedenen Futterstellen. Die Nachfrage ist jetzt viel größer als den Winter über. Warum ist das so?

Futterhaus im März

Die Vorräte an Samen und Früchten aus dem letzten Jahr sind gänzlich aufgebraucht. Neue Nahrung ist noch nicht nachgewachsen.

Und die Insekten? Wanderfalter wie der Admiral müssen erst aus dem Süden zurückkehren, andere Insekten aus der Winterstarre erwachen. Regenwürmer haben wir schon gesichtet. Alles neu macht also der März? Leider nein. Der Insektenschwund wird auch in diesem Jahr den Vögeln viele Probleme bereiten.

Da ist kein Kraut gewachsen

Vogelmiere, Brennnessel, Löwenzahn und Gänseblümchen: Vögel lieben ihre Samen. Aber bis es an die erste Frühlingsernte geht, dauert es noch eine ganze Weile.

Die Samen des Löwenzahns etwa sind nach der Hauptblütezeit im April und Mai reif. Die proteinreichen Brennesselsamen lassen bis Juli auf sich warten.

Das Problem ist aber nicht nur die Durststrecke bis zur Samenreife. Der Knackpunkt ist: Wie viel Platz bleibt den Kräutern, die unsere Wildvögel so dringend brauchen? Wo sollen Samen reifen, wenn Wildkräuter auf Äckern weggespritzt werden, auf Wiesen zu früh gemäht und in Gärten oft rausgerupft werden, sobald sie zarte Wurzeln schlagen? Wenn immer weiter Brachen zubetoniert und wilde Ecken aufgeräumt werden? 

Aus all diesen Gründen gilt: Im Frühling hat die Vogelfütterung Hochsaison.

Mehr Wildnis wagen!

Zugleich beginnt jetzt die Gartenzeit. Geben wir den Wildkräutern doch mehr Platz in unserem Garten! So dringend wie verlässliche Vogelfutterstellen braucht unsere Vogelwelt naturnahe Gärten.

Wilde Ecken im Garten sind wunderbar bunt und schmackhaft – auch für die Menschen. Hast du schon mal probiert, wie mild die kleinen weißen Blüten der Vogelmiere schmecken und wie würzig das gezackte Blatt des Löwenzahns?

Warum sich eigentlich nicht am Löwenzahn als frühe knallgelbe Farbtupfer erfreuen und über Monate eine frische Kräuterquelle haben? Die Brennnessel, nun gut, in der Quiche ist sie sehr lecker, im Garten zugegebenermaßen lästig. Aber eine passende wilde Ecke findet sich in den meisten Gärten, die dann auch viele Schmetterlingsraupen erfreut.

Fotos: Kohlmeise inspiziert den Nistkasten; Futterhaus im März nach kalter Nacht; Löwenzahn versucht auf Terrasse zu siedeln; insektenfreundlich ist bunt! (c) Grünschnabel



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